
Herzblättchen
Es hat mir der Wind bei neckischem Spiel
ein Blättlein ins Fenster getrieben,
als ich gerade an dich, lieber Bub`
ein herziges Briefel geschrieben.
Ein Lindenblatt war`s, das der Wind ohne Ziel
mir in die Hände wehte,
derweil er drunten im Gärtchen schon
fuhr durch die herbstlichen Beete.
„Kommt ein Vogel geflogen“, so heißt es im Lied,
ich nehme dafür das Blättchen
und tu` es dir mit ins Briefel hinein:
„Viele Grüße von deinem Mädchen.“
Herbst 1936 Gertrud Kohlmann
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Diese gepresste Rose erhielt die Verfasserin obigen Gedichtes während des Zweiten Weltkrieges von ihrem Ehemann geschickt. Es ist nicht bekannt, in welchem Einsatz sich dieser damals gerade befand, da der dazu gehörige Brief nicht erhalten geblieben ist. Die linke Abbildung der Trockenblüte zeigt im Vergleich zur rechten fiktiven Schachtel, welchen Erhaltungsgrad die Rose heute noch hat.

Gertrud Kohlmann ca. 1938/39, Aufnahme entstand in Grimma
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